Der erste Tag
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Der erste Tag

Auf Shoppingtour

Der erste Tag

Samstag, 4. Juni

Viel zu früh bin ich wach, ich wollte doch ausschlafen.

Egal, Grinsen im Gesicht – ich bin wahrhaftig angekommen!

 

Duschen, Frühstück – der Buffetbereich sah vielversprechend aus. Doch jetzt – Ernüchterung, ich entschuldige mich schonmal vorab bei meinem Körper für die nun folgende Nahrungsaufnahme. Was ich im letzten Hotel für eine Ausnahme gehalten haben scheint jedoch Realität zu sein, es gibt weder Porzellanteller noch -becher geschweige denn normales Besteck. Alles ist abgepackt und Einweggeschirr. Ich beschließe in Zukunft die Teller aus dem Hotelzimmer mitzunehmen.

Sonne, 24°C. Die Motivation ist da, nach dem Frühstück ab zum Meijer, grocery shopping!

Überwältigende Eindrücke, denn es ist alles so groß, viel zu groß. Ich watschel fasziniert durch die unzähligen Gänge und bestaune all die seltsamen Angebot und eine Auswahl, von der ich niemals gedacht hätte, dass man sie braucht.

Am meisten angetan hat es mir die eigene Stars-and-Stripes Ecke, der wohl einen Dauerbrenner das ganze Jahr über darstellen muss. Die Amerikanischer sind in ihrem Nationalstolz wohl kaum zu übertreffen …

Nachdem ich mir einen groben Überblick verschafft habe, was es so alles gibt, navigiere ich nun noch einmal zielstrebig zu den einzukaufenden Objekten hin: Wasser, Obst, „Brot“, Nudeln und Nudelsoße … das sollte fürs erste reichen.

 

Da mein Barttrimmer schon in Deutschland den Geist aufgegeben hat, habe ich ihn gar nicht erst mitgenommen und so kaufe ich mir direkt im Supermarkt einen neuen, dann auch direkt mit amerikanischem Stecker.

Wenn man möchte, kommt man beim Einkauf gar nicht in die Verlegenheit mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, es gibt, gemäß Nummerierung, ganze 50 Self-Checkout Kassen.

Doch um Land und Leute kennenzulernen wähle ich eine normale Kasse, bei der ich auch zugleich äußerst freundlich begrüßt werde. An amerikanischen Kassen ist es Standard, dass nicht der Kunde selbst die Ware einpackt, die kassierende Person, oder ein zusätzlicher Einpacker, nimmt die Waren nach dem Scan und verpackt sie in Tüten – in Plastiktüten natürlich.

Da ich nicht schon bei der ersten Kasse Einspruch erheben möchte, halte ich schlussendlich 4 Plastiktüten in den Händen, der Einkaufswagen wird von einer weiteren, zur Hilfe geeilten Servicekraft, entgegengenommen, sodass ich diesen nicht einmal mehr zurückbringen muss. Etwas verwirrt ob der vielen Serviceleistungen verlade ich alles im Auto und fahre zurück zum Hotel.

Während des Einräumens des Kühlschranks lerne ich die fulminante Aussagekraft amerikanischer Beschreibungen kennen. Der Kühlschrank beherrscht die Stufen:

  • less cool
  • cool
  • cooler

Grandios – warum mit genauen Temperaturskalen rumplagen, wenn ein Kühlerschrank die Stufe cooler beherrscht … In der Hoffnung, dass cooler wohl cool enough ist schließe ich den Einkauf gedanklich ab.

 

Da mir noch das ein oder andere Teil zum Anziehen fehlt, da es aus Platzgründen einfach in Deutschland bleiben musste, suche ich auf Google Maps die nächstgelegene Mall raus, und finde, Lakeside Mall klingt auf jeden Fall auch äußerst idyllisch. Auf der Karte sah es schon riesig aus, doch die Realtität übertrifft das ganze nochmal um Größenordnungen. Die Mall ist oval förmig aufgebaut und es verläuft rundherum eine Ringstraße. Alles zwischen der Straße und der Mall sind Parkplätze!

Während ich die Mall umkreise, frage ich mich, wo eigentlich genau der Eingang ist, so ganz einfach ist das bei einem oval förmigen Komplex nun nicht zu erkennen. Schließlich begreife ich, dass man durch die nach außen hin ausladenden Geschäfte wohl das Innere der Mall erreichen muss. Ich parke vor einem Marcy’s und betrete die Mall.

 

Eigentlich hätte es mir bei der geringen Anzahl an Autos auf diesem gigantischen Parkplatz schon klar sein müssen … diese Mall hat ihre besten Tage schon lange hinter sich und ist derzeit nur noch ein Schatten ihrer selbst, gefühlt dreiviertel der Geschäfte stehen leer und nur noch vereinzelt streifen Leute durch das Gebäude.

 

Es ist nicht sonderlich verwunderlich, dass diese Mall keinen mehr anzieht, sie scheint den Bauplänen vergangener Zeiten entsprungen zu sein – unglaublich verwinkelt, sehr düster und insgesamt wenig einladend. Gedanklich stelle ich mir hier eine Folge aus The Walking Dead vor …

 

Trotz all der Enttäuschung finde ich zum Schluss im allerersten Laden, Marcy’s, ein reduziertes Sportshirt sowie einige Unterziehshirts. Was mich im Laden einiges an Kopfzerbrechen bereitet … welche Größe habe ich denn wohl hier? Ich meine mich zu Erinnern, dass ein europäisches L eher einem amerikanischen M entspricht, während hingegen man in Asien damit schon ein XL hätte.

Weder eine „Beraterin“ noch Google können mir groß Auskunft erteilen und so beschließe ich einfach, mit der M auf Risiko zu setzen. Wer sich jetzt fragt, warum ich die Shirts nicht einfach anprobiere … sie sind natürlich eingepackt!

Doch ich gebe nicht auf und suche abermals auf Google Maps nach einer Shopping Mal und finde die Partdige Creek Mall, etwas weiter östlich, die mir auch als busy place angezeigt wird.

 

Und siehe da, genau so habe mir die Mall vorstellt. Ich finde mehrere spannende Outdoorgeschäfte, die passenderweise Sales Angebote haben. Ich hätte eigentlich Lust den halben Laden aufzukaufen, begnüge mich aber mit einem luftigen Sommerhemd. Was auffällig ist, nahezu jedes Kleidungsstück hat hier einen ausgewiesenen UV-Schutz. Vergleichbares muss man in Deutschland tatsächlich länger suchen, was vielleicht auch daran liegt, dass die Sonne hier einfach bedeutend intensiver ist, womit natürlich der UV-Schutz irgendwie mehr in den Fokus rückt.

 

Zum Ausklang dieses tollen ersten Tages setzte ich mich in Louis Bar und genieße einen wirklich tollen, alkoholfreien Cocktail und einen unglaublich leckeren Burger. Es geht glücklich und rundum zufrieden uns Hotel.

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