Bad Brads BBQ und noch einmal Stony Creek Metropark
Sonntag, 26. Juni
Den Sonntag nutze ich zum Ausschlafen, Entspannen und ein wenig Sport. Da mir der Stony Creek Park am Vortag so gut gefallen hat, beschließe ich, am Abend noch einmal eine kleine Wanderung zu unternehmen – tagsüber halte ich die über dreißig Grad nur ungern aus …

Damit ich auch gut gestärkt in die Abendrunde starte, suche ich mir quasi schon zur Mittagszeit ein Essensziel raus und da ich sehr große Lust auf etwas ungesundes verspüre, entscheide ich mich, die Augen nach einem BBQ aufzuhalten. In der Nähe gibt es relativ wenig, zumal mir die meisten auch nicht besonders sympathisch vorkommen und eher BBQ-to-go versprechen, als ein gemütliches Lokal mit Sitzgelegenheit darstellen.
Auf halben Weg zum Metropark finde ich dann das Bad Brad BBQ, welches nach eigener Beschreibung zu den Top-BBQs in der Metro Area gehört. Da ich gegen sechs loslaufen möchte, nehme ich mir vor gegen vier, halb fünf zu essen … also eine Zeit zu der ich wohl keine Reservierung brauchen sollte. Dachte ich zumindest! Als ich um kurz nach vier auf den Parkplatz fahre, ist dieser einfach randvoll und ich muss einmal rum (ja, ich war tatsächlich auch erstaunt wie groß der Parkplatz eigentlich ist) und entdecke zum Glück noch ein Plätzchen. Direkt nach dem Aussteigen steht bereits ein süßlich-rauchiger Duft in der Luft – das kann nur gut werden!
Ob ich aber überhaupt zum Essen kommen werde, bezweifle ich in dem Moment, in dem ich das Lokal betrete. Im Wartebereich im Eingang sitzen bestimmt gut zehn Personen und ich bin im ersten Moment etwas irritiert: warten die Leute jetzt, dass sie zu einem Platz begleitet werden (es ist Standard, dass man seated wird, also vom Empfang in Empfang genommen wird und dann zu einem Platz geleitet wird oder höflich abgewiesen wird, falls kein Platz mehr frei ist) oder warten sie, weil keine Plätze frei sind … was ich angesichts des Parkplatzfüllstandes für äußerst wahrscheinlich halte. Doch – nichts von beidem, als mein fragender Blick durch dein Empfangsbereich streift begrüßt mich der „Seater“ freundlichst und ich versuche mein Glück ganz vorsichtig mit: „ich habe leider nicht reserviert, dafür bin ich aber auch alleine – wäre das möglich?“ Zu meinem Erstaunen wird mir dies sofort bejaht und ich folge zum Platz.
Auf dem Weg dorthin verdichtet sich der süßliche Duft immer weiter und urplötzlich fängt mein Magen an zu knurren … ein Glück, dass das geklappt hat! Da in der Ecke, in der ich Platz nehme, noch jede Menge Tische frei sind, versuche ich einfach nicht zu verstehen, warum da jetzt so viele Leute im Wartebereich saßen. Man muss hier manches einfach nicht verstehen.
Kaum Platz genommen, schon kommt die Bedienung angeflitzt und stellt sich mir zunächst einmal namentlich vor und teilt mir mit, dass sie heute persönlich dafür da ist, mir einen angenehmen Aufenthalt zu bescheren und sie sich sehr über meine Anwesenheit freut! Mittlerweile habe ich mich bereits an diese überschwängliche Art gewöhnt und freue mich tatsächlich darüber, so wohlwollend behandelt zu werden. Grinsend muss ich daran denken, wie man in den meisten deutschen Restaurants begrüßt wird und man es dort eigentlich schon hervorheben muss, wenn das Personal einen so freundlichen und begrüßenden Eindruck hinterlassen hat.
Aus den bereits gesammelten BBQ-Erfahrungen entscheide ich mich für die two meat combo (pulled pork und beef brisket) mit corn bread und sweat potatop mash – man muss ja auch einen Vergleich anstellen können.
Das Essen kommt so geschwind, dass ich eigentlich gar keine Zeit hatte mir die unfassbar urige und so liebevoll eingerichtete Location anzuschauen … überall mit Holz ausgekleidet, Holzscheite so weit das Auge reicht und dazu das leicht rauchige Raumklima. Leicht bis sehr rauchig sind auch die vier Standard BBQ-Saucen die mir jetzt sehr ausgiebig von der Bedienung erläutert werden. Alle selbstgemacht und Award winning!
Tatsächlich verdient das Essen bei mir auch einen Award, so zart, so lecker und sooooo viel … da ich ja noch eigentlich Laufen will, nehme ich, wie eigentlich alle anderen auch, eine Box, und packe mir die Reste ein. Im Gegensatz zu den anderen bestelle ich mir dann jedoch keinen Nachtisch! Wobei Nachtisch hier eine gefühlt zweite Hauptmahlzeit an Kuchen oder Dessert mit ordentlich Caramel oder sonstiger, viel zu leckerer Creme bedeutet. Bevor ich bezahle, nehme ich nochmal erneut den Service, dass Wasser immer kostenlos beim Essen dazu serviert wird, in Anspruch.
Als Dank für den wirklich tollen Service und die so unfassbar freundliche und zuvorkommende Art, gibt es auch die 20% Trinkgeld, auf die hier selbstverständlich jede Bedienung aus ist (20% für sehr guten Service, 17.5% für guten Service und 15%, wenn es ein „schlechter“ Service war). Kein Trinkgeld zu geben ist hier eigentlich nicht möglich, in der Regel wird man dann schon explizit darauf angesprochen. Der Hintergrund ist einfach: die meisten Bedienungen verdienen ihr Gehalt ausschließlich über das Trinkgeld, ohne Festgehalt.
Tatsächlich schaffe ich es nach all dem leckeren Essen auch noch zum Metropark und drehe eine sehr schöne Runde in der gemütlichen Abendstimmung – leider auch sehr zu Freude der Mosquitos, denn der Trail, den ich mir ausgesucht habe, liegt sehr nah am Wasser, und so werde ich, obwohl immer in Bewegung, ordentlich an den Beinen zerstochen … eine Lektion, mir für’s nächste mal definitiv ein passendes Spray zu organisieren!